Fakten über Kuckucksuhren

Jeder Tourist weiß, dass Kuckucksuhren typisch deutsch sind. Jeder Deutsche weiß, dass sie eine Handwerkstradition aus dem Schwarzwald sind. Und vielleicht sogar, dass die größte Kuckucksuhr der Welt in Triberg zu finden ist. Aber was wissen Sie noch über die verschnörkelten Uhren mit ihrem unverkennbaren KUCKUCK-Ruf? Weiß der Kuckuck…

Kuckucksuhr mit Haus

… dass keiner weiß, wie der Erfinder heißt? Die Wurzeln der Kuckucksuhr liegen im Schwarzwald, aber niemand genau weiß, wie tief und seit wann. Bis heute wird darüber gestritten, wer denn wann im 17. Jahrhundert die erste Kuckucksuhr hergestellt hat. War es Franz Anton Ketterer, der in Schönwald zum ersten Mal eine Uhr zwitschern ließ? Oder war es etwa vierzehn Kilometer südlicher, wo im pittoresken Neukirch ein Holzvogel Matthias Dilger und Matthäus Hummel zur Mittagsstunde mit einem lauten KUCKUCK beglückte? Oder entstand die erste Kuckucksuhr vielleicht doch erst als Experiment der Triberger Brüder Andreas und Christian Herr?

… dass dennoch die Sachsen als erste dran waren? Auch wenn die Geschichte der Kuckucksuhren unbestreitbar im Schwarzwald liegt, kommt die erste offizielle Erwähnung einer Kuckucksuhr aus Sachsen. 1629 erwähnte sie der Diplomat und Kaufmann Philipp Hainhofer auf einer Reise nach Dresden. Laut seinen Schriften gehörte die Uhr dem Kurfürsten August von Sachsen.

…dass der Kuckuck in einem Bahnhäuschen steckt? Die heutzutage so typische Form der Kuckucksuhr stammt von Friedrich Eisenlohr. Er war im 19. Jahrhundert als Architekt tätig und entwarf die meisten Bauten entlang der badischen Staatseisenbahn. Die Form des Gehäuses der Uhren entspricht der Form der klassischen Bahnwärterhäuschen, die er jeden Tag sah. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde immer öfter von der schlichten Form abgewichen und verzierten die Uhrmacher die Häuschen mit aufwendig geschnitzten Figuren und Ornamenten und Gewichten in der Form von Tannenzapfen.

… dass das Schlagwerk den Unterschied macht? Der Kuckuck im Schlagwerk ist die typische Besonderheit dieser Uhren. Klingt logisch, aber wie bringt man diesen Holz- oder Metallvogel zum Singen? Um zwölf drückt ein Blasebalg im Inneren der Uhr Luft in zwei Orgelpfeifen. Die kürzere Pfeife erzeugt den hohen Ton und direkt im Anschluss erzeugt die Längere den niedrigeren Ton. In manchen patentierten Kuckucksuhren ist nur eine Flöte eingebaut, die beide Töne klingen lässt. Moderne Kuckucksuhren greifen allerdings auch auf ein Tonband zurück, das jeweils zur vollen Stunde ein oder mehrere KUCKUCKS abspielt.

… dass die Kuckucksuhr mal ein Massenprodukt war? Mitten im 18. Jahrhundert waren Kuckucksuhren Gang und Gäbe, so wie heute eine Waschmaschine. Dank der Nutzung von einheimischem Holz und standardisierter Produktionsverfahren für die Binnenwerke, wurden die Uhren auch für Normalbürger erschwinglich. Auch deshalb steigerte sich die Produktion auf weit über einer halbe Million Uhren pro Jahr. Da nach einer gewissen Zeit alle Einwohner des Schwarzwaldes sowie ihre Nachbarn aus umliegenden Regionen mit Kuckucksuhren versorgt waren, konnte der Export aufblühen. Kuckucksuhren eroberten auch die französischen und englischen Herzen und zum Schluss des Jahrhunderts entdeckten die Kaufleute neue Absatzmärkte in den Niederlanden, Italien, Österreich und sogar Russland.

… dass Comics und Animationen falsche Hoffnung wecken? Die Darstellung von Kuckucksuhren in Comics und Zeichentrickfilmen stimmt in der Regel gar nicht. Fast ausnahmslos schießen dort zur vollen Stunde bunte Kuckucksvögel aus dem Uhrhäuschen heraus. Bei ‚normalen‘ Kuckucksuhren sind die Vögel aber nicht an einem Scherenarm befestigt und sorgt der Mechanismus in der Uhr lediglich dafür, dass sich das Türchen öffnet, hinter dem sich der Vogel versteckt. Dass der Vogel beim KUCKUCK seinen Schnabel auf und zu macht und dazu eventuell auch mit seinen Flügeln schlägt, stimmt allerdings schon mit den handelsüblichen Uhren überein.

… dass Kuckucksuhren auch total cool sein können? Der Offenburger Street Artist Stefan Strumbel wandelt die traditionelle Kuckucksuhr immer wieder in moderne Kunst um. Seit Jahren verwendet er die Kuckucksuhr als eines der vielen Symbole deutscher Traditionen in seinen Kunstwerken – Eine seiner Uhren der Ausstellung „What the fuck ist Heimat?“ wurde auf einen Schlag berühmt, als sie Karl Lagerfeld geschenkt wurde, der sie mit einem „Blumenstrauß aus Nizza“ verglich. Zur Landesausstellung Baden! 900 Jahre schmückte eine überdimensionierte Kuckucksuhr, natürlich ebenfalls in knallenden Farben ausgeführt, die Fassade des Karlsruher Schlosses.

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