Wann sollte eine Großuhr gereinigt oder überholt werden
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, weil dies immer auf den
Einzelfall ankommt. Bei Uhren, die nicht älter als 20 Jahre alt sind, ist
davon auszugehen, dass bereits ein vollsynthetisches Uhrenöl, etwa „Clock
859 von Dr. Tillwich“ verwendet wurde. Dieser Hersteller garantiert, dass
das Öl 12 Jahre seine Schmiereigenschaften beibehält. Erst danach beginnt
nach und nach der Alterungsprozess. In Fachkreisen sagt man, das Öl verharzt
(obwohl es im Grunde gar kein Harz enthält und somit harzfrei ist).
Doch was passiert wirklich mit dem Öl und warum muss es erneuert werden?
Mit der Zeit verdampfen die flüssigen Bestandteile des Uhrenöls. Eine
klebrige zähe Masse bleibt übrig. Durch diesen zähen „Honigbrei“ ist eine
ausreichende Schmierung nicht mehr gewährleistet und die Uhr bleibt im
Idealfall stehen. Idealfall deshalb, weil es auch Uhren gibt, die trotz
eines alten und nicht mehr funktionierenden Uhrenöles dennoch einige Zeit
weiterlaufen.
Es gibt immer wieder Leute die stolz erzählen: „Meine Uhr ist schon 20 Jahre
alt und war noch nie beim Uhrmacher“. Dabei wissen die wenigsten, dass es
eigentlich jetzt bereits zu spät ist die Uhr einer gewöhnlichen Wartung zu
unterziehen.
Da eine solche Uhr dann trocken läuft laufen nun nach und nach die Lager des
Uhrwerkes aus, die Zahnräder werden nicht mehr in der notwendigen Position
geführt und die Uhr bleibt letzten Endes stehen weil sich die Achsenabstände
des Zahneingriffes verändern. Die Folge sind meist sehr teure Reparaturen
bei denen etliche Lager ersetzt oder zumindest nachgeschlagen werden müssen.
Frühere wurden oftmals organische Öle wie Knochenöl etc.. verwendet, welche
nur eine sehr kurze Lebensdauer haben.
Es ist deshalb ratsam, je nach Raumtemperatur, einen Kundendienst etwa alle
8-10 Jahre durchführen zu lassen.